Seil und mehr
Physik
für Bondages
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Ein bißchen Physik für Bondage Fans
Dass es wichtig ist, bei einer Hängebondage (Suspension) einen
wirklich stabilen Ankerpunkt zu haben, ist eigentlich jedem klar. Doch
was bedeutet das wirklich?
Welche Kräfte wirken bei einem Hängebondage auf das Seil und
damit auf den Ankerpunkt, an dem alles aufgehängt ist?
Man muß unterscheiden zwischen dem ruhenden Gewicht (das Modell
hängt still) und dem bewegten Gewicht (das Modell schaukelt oder
zappelt).
Nehmen wir mal an, das Modell wiegt 70 kg.
Dann hängt sie zwar mit nur 70 kg still im Seil, aber wenn sie
sich bewegt oder der aktive Partner mit ihr einen Stellungswechsel vollzieht,
muß man dieses Gewicht mal drei nehmen. Also mit etwa 200 kg Zug
auf das Seil, an dem sie, hängt rechnen.
Das gilt auch während eines ruckhaften Hochziehens oder Herablassens.
Und wenn sich der Aktive auch noch mit in die Seile hängt, so muß
sein Gewicht mitgerechnet werden, und es kann kurzfristig zu einer Zugbelastung
von etwa 400 kg auf das Seil kommen.
Das genormte 6 mm Hanfseil hat eine Bruchlast von 250 kg (also eigentlich
2,5 kN, aber ich achte nicht so genau auf diese Spitzfindigkeiten) und
da kann man dann schon sehen, dass es knapp werden kann.
Daher empfehle ich, das Zug- bzw. Hängeseil mindestens doppelt
zu nehmen, damit man noch auf der sicheren Seite bleibt. Auch wenn die
Belastung bei der das Seil wirklich reißt etwa anderthalbmal so
hoch wie die angegebene Bruchlast ist, so ist die offizielle Arbeitslast
doch deutlich niedriger.
Noch krasser kann es werden, wenn man das Hängeseil nicht direkt
an einem in der Decke oder einem Balken befestigten Haken einhängt,
sondern z.B. an einer waagerecht verlaufenden Kette. Wenn diese Kette
sehr stark gespannt ist, so wirken deutlich höhere Kräfte
auf sie. Bei einer Kette, die so straff gespannt ist, dass sie (wenn
das Modell dranhängt) nur ein Gefälle von 1% hat, erhöht
sich das Zuggewicht um den Faktor 50. Dann sind es also nicht 200 kg
durch das bewegte Modell, sondern 10.000 kg, die auf die Kette wirken
– und damit auch auf ihre beiden Endpunkte, an denen sie verankert
ist!. Daher ist von dieser Art der Hängebefestigung abzuraten.
Wenn man das eigentliche Hängebondage an einer horizontal verlaufenden
Kette (oder einem Seil) aufhängt, sollte diese immer so stark durchhängen
dass keine starken Spannkräfte auftreten. Bei 10% Gefälle
erhöht sich das Zuggewicht nur um den Faktor 5. Bei 25% Gefälle
nur noch um den Faktor 2.
Daher hier noch mal kurz gefaßt:
1. Das Hängeseil sollte immer an einer vertikalen Hängevorrichtung
befestigt sein. Oder an einer stark(!) durchhängenden Kette (oder
Seil).
2. Aus Sicherheitsgründen das Seil mindestens doppelt nehmen.
3. Nur genormtes Seil als Haupthängeseil nehmen.
4. Niemals fremdes Seil für eine Suspension benutzen.
P.S. Baumwollseile sind klasse für alle Arten von Bondage, bis
auf Hängebondage. Bei einer Suspension sollte nur genormtes Hanf-,
Jute oder Kunststoffseil genommen werden, wobei letzteres andere Nachteile
hat, daher würde ich dieses sowieso nicht benutzen.
(Mit freundlicher Hilfe von unserem Redaktions-Physiker M. Friedrich)
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