English Language
Anmeldung | Member
 
Infos, Tipps & Tricks und Mehr
1. Rechtliches
2. Emotionales
3. Medizinisches
Tipps & Tricks
Seminare

Basics & Definitionen
BP-Geschichte
Definition
Regeln
Sessions
Ursprünge

Ausrüstung
Seil und mehr
Suspension














 
Start | Infos | Vorschau | Shop | Filme | Links | Forum


Suspension
Bondage


Hängebondage

Suspension steht für Hängen, es handelt sich also um Fesselungen, die das Opfer in eine hängende Position bringen: waagrecht oder senkrecht, mit dem Kopf nach oben oder nach unten, verschnürt wie ein Paket, verpackt in einem Bondagesack, aufgehängt an einem Fesselgeschirr.

Dazu ein bißchen Physik für Bondage-Leute, denn ein Verständnis für die hier wirkenden Kräfte braucht man auch, damit nichts schief geht.

Seit einiger Zeit ist zu beobachten, dass immer mehr Leute sich mit Bondage beschäftigen. Dabei scheint vergessen zu werden, dass es sich bei Bondage um eine zwar verbreitete, aber dennoch recht unfallträchtige erotische Technik handelt.

Ob nun ein tauber Daumen vom Druck der Handschelle oder ein verrenkter Arm vom unsachgemäßen Versuch die Ellenbogen auf dem Rücken zusammen zu binden, ob brandwundenähnliche Hautabschürfungen vom zu schnell über die Haut gezogenen Seil oder die tödliche Konsequenz bei verunglückten Selbstbondage-Versuchen, die Anzahl der Unfälle ist deutlich höher als bei anderen Praktiken, sei es nun Cutting oder Nadeln, Schlagen oder Atemreduktionsspiele.

 

Das mag zum einen daran liegen, dass den meisten Leuten klar ist, auf welch gefährlichem Terrain man sich mit einer Kanüle oder einem Skalpell bewegt, was automatisch zu größerer Achtsamkeit führt, zum anderen liegt es aber auch daran, daß viele Leute Bondage betreiben, die noch nie etwas von einem SM-Handbuch oder einem Bondage-Handbuch gehört haben. Oft reicht ja auch der sogenannte gesunde Menschenverstand, damit nichts dramatisch falsches passiert, aber eben nicht immer.

Glücklicherweise machen die meisten Leute, die Fesselspielchen aufregend finden (nach aktuellen Umfragen bis zu 30%) nur einfache Fesselungen im Bett. Doch nicht zuletzt durch Suspension-Bilder im Internet reizt es manchen, seinen Liebsten erotisch interessant unter den Dachbalken zu hängen. Und da kann es dann ganz schnell problematisch, gesundheitsgefährdend oder gar lebensgefährlich werden.

 


www.bykonijnart.com

 

Nach vielen Jahren und Hunderten von Bondage-Modellen ist für mich klar, dass die Grundvoraussetzung für eine sichere Bondage und noch mehr für Hängebondage, ein Partner ist, der in der Lage ist, mich auf dem Laufenden zu halten und der Störungen jeder Art artikulieren kann. Ich muß wissen, ob eine Hand taub wird, ein Arm einschläft oder es Atem- bzw. Kreislaufprobleme gibt und wann das psychische Wohlbefinden in Mißempfinden umschlägt.
Jemand, der vor lauter Unterwürfigkeit meint, dem Bondage-Master nicht sagen zu dürfen, dass man sich nicht mehr wohlfühlt oder irgendwas wehtut und "sich komisch anfühlt", ist vollkommen ungeeignet für Bondage.
Doch das alleine reicht nicht aus.

Wie bei dem von mir benutzten Bondage-Dreibein, dass eben nur dann stabil ist, wenn es auf seinen drei Beinen steht, müssen noch zwei andere Sachen klar sein: Der passive Partner muß sich darauf verlassen können, dass auf eine Störungsmeldung sofort (und nicht "gleich") eine Behebung dieser Störung veranlasst wird. Da aber manchmal der Aufmerksamkeitsfokus des Passiven mit anderem beschäftigt ist (der eigenen Geilheit, der Sensation zu "fliegen"), muß ich als Aktiver auch dann checken, ob immer noch alles in Ordnung ist, wenn keine Störungsmeldung kommt. Außerdem gibt es bestimmte Nerven, die geschädigt werden können, ohne dass sich die Schädigung durch Kribbeln ankündigt. Hierzu gehört speziell der Handheber (Radialnerv - Nervus Radialis). Die korrekte Funktion kann man während der Bondage überprüfen, indem man sich den Gefesselten bittet, bei beiden Händen, den Daumen, sowie Zeigefinger und Mittelfinger leicht zu überstrecken, Das sind dann wie ein verunglücktes Peace-Zeichen aus. Gerade bei Leuten die erstmalig in der Suspension hängen, sollte diese Kontrolle mindestens alle 2 Minuten stattfinden. Tipp: Uhr mit Sekunden-Zeiger im Sichtbereich!

Ist die Hand des Passiven nicht mehr in der Lage die Finger zu strecken, heißt es sofort: Abbruch der Suspension - runter auf den Boden. Bei einer längeren Schädigung des Handhebers kann es zu einer Fallhand kommen.

(Siehe zu diesem Nerven auch den Wikipedia-Eintrag zum Radialnerven und Fallhand hier)

 


Das Bild ist aus dem dazugehörigen Wikipedia-Eintrag
(This image is in the public domain because its copyright has expired. This applies worldwide.)

 

Grundbasis zum Hängen setzt eine stabile Befestigungsmöglichkeit voraus z.B. in einem Deckenbalken, einer Betondecke oder an einem stabilen Bondagerahmen (aus Holz oder Metall). Krippenhaken oder Schaukelhaken mit nach Möglichkeit 12 mm Durchmesser sollten es sein. Bei seitlicher Anbringung oder seitlichem Zug entstehen Scherkräfte, die auch diese Haken verbiegen können. Um ganz sicher zu gehen, ist eine Zwei- oder Dreipunktaufhängung besser.

Neben stabilen Haken in der Decke oder besser noch einer kräftigen Balkenkonstruktion die sicherheitshalber mit der Wand verdübelt ist und in sich verschraubt sein sollte, ist wie bei jeder Form von Bondage das Wichtigste, dass keine Nerven abgeklemmt, kein Gefäß abgedrückt und keine Muskeln, Sehnen oder Gelenke überdehnt werden. Hierzu siehe weiter oben.

Grundsätzlich gilt: Eine Hängebondage ist im allgemeinen etwas für eine kurze Zeit (für Ungeübte maximal zwei Minuten), natürlich gibt es Techniken, die auch längere Suspensions möglich machen. Als Grundregel gilt: Je kleiner die Auflagefläche des Körpers in der Hängebondage, desto kürzer die Hängezeit.

Verschiedene Materialien:

Der Bondage-Sack (aus Leder oder stabilem Segeltuch, wird z.B. von der englischen Firma Fetters angeboten) ist eine komfortable Lösung einen Menschen auch mal etwas länger hängen zu lassen. Stabile Aufhängevorrichtungen ermöglichen das Aufhängen sowohl waagrecht als auch senkrecht.

Handhebefesseln gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Am meisten haben sich die Fesseln bewährt, die einen Griff integriert haben, an dem sich das Opfer festhalten kann.
Normale Handgelenksmanschetten leiten den Zug meist nicht so gleichmäßig ab, das kann zu einer Verkippung der Fessel und damit zu einer einseitigen Belastung des Gelenks führen.
Fußhebefesseln gibt es sowohl als eine Art Sandale (mit Fersenriemen und breiter Auflagefläche für den Fußrücken) als auch als stabilen Schnürschuh unter dessen stabiler Sohle Ösen befestigt sind. Hierzu eigenen sich z.B. von der Größe her passende alte Wanderstiefel oder Skistiefel.

Bergsteiger-Hängegeschirre: Professionelle Ausrüstung zum Abseilen einer Person. Man sollte sich in einem Bergsportfachgeschäft vernünftig beraten lassen.

Hängegeschirre aus dem SM-Bereich gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Ausnahmsweise sind hier meist die teureren Modelle auch die sichereren. Man sollte sie vorher auf Tragekomfort testen. Wichtig ist, daß sie in der Leistenbeuge gut gepolstert sind.

Seile: Wer auf Seilbondage steht, möchte natürlich wissen, ob und wie das mit Seilen zu bewerkstelligen ist. - Ja, es geht und wie immer gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Lektüre einschlägiger Bücher - auch des Japan Bondage Handbuches - oder Homepages ersetzt keinen Bondage-Workshop und daher sollte man auch nicht versuchen, die zum Beispiel beim Surfen im Internet gesehene Bondage einfach so mal eben auszuprobieren.

Zu beachten ist hierbei, daß unterschiedliche Seile natürlich unterschiedliche Bruchlasten haben. Ganz allgemein kann man sagen, daß Kunststoff-Seile und Hanfseile eine größere Bruchlast haben, als Baumwoll-Seile.

Daher sind Baumwoll-Seile eher ungeeignet für Hängebondages.

Der Mindestdurchmesser der benutzten Seile sollte 6mm sein, Läden, die Bondage-Bedarf verkaufen, bieten aus gutem Grund 8mm Seile an. Merke: Je breiter das Seil, desto größer ist auch die Auflagefläche und damit verteilt sich der Druck auf mehr Gewebe.

Die amerikanisch-europäische Variante benutzt recht viele Seilwindungen um Schultern, Taille, Schenkel um eine breite Auflagefläche zu schaffen. Von den einzelnen Seilwindungen geht dann jeweils das Seilende so nach oben, daß sich der Zug gleichmäßig auf alle Windungen verteilt. Nachdem die nach oben gehenden Seile an einem Seil- bzw. Flaschenzug befestigt sind, kann man die Person hochziehen.

Bei der japanischen Variante gibt es zwei Grundformen der Hängebondage:

Die erste und traditionellste Möglichkeit ist es Seil in mindestens 8 parallelen Windungen (damit die Auflagefläche groß genug ist) um Oberarme- Schultern-Brustkorb zu legen. Dann nimmt man ein weiteres Seil welches hinten, seitlich oder vorne an allen Seillagen der Oberkörper-Bondage befestigt wird. Dieses Seil wird dann an einem über dem Opfer hängenen Karabiner oder Bondage-Ring (der an einem stabilen Haken befestigt ist) fest gemacht. Ein weiteres Seil wird am Fußgelenk befestigt, geht durch einen weiteren Karabiner und dann zurück um den Oberschenkel (wobei das Opfer dann nur noch auf einem Bein steht) möglichst weit oben in der Leistenbeuge, wo es befestigt wird. Mit einem zweiten Seil wird dann das andere Bein wie das erste fixiert und schon hängt die Person. Eine Idee davon erhält man hier.

Wichtigste Voraussetzung ist, dass der Basisknoten so funktioniert, dass er sich nicht enger zieht bei Belastung.

 

Bitte beachten:

Um japanische Hänge-Bondages korrekt auszuführen, üben die Schüler der Bondage-Mistresses und Meister recht lange und ausführlich!

Suspension Bondage besonders mit Seil ist nichts für Anfänger, am besten besucht man vorher ein Seminar um sich zumindest ein paar Grundkenntnisse anzueignen oder studiert wenigstens ein Bondage-Handbuch oder Workshop DVDs (Gibts bei uns im Shop).

 

Aus gegebenem Anlass: Man sollte mit einem unerfahrenen Modell und/oder Bondage-Master eine Suspension beim ersten Mal maximal 2 Minuten ausführen. Wenn das alles ok war, kann man beim nächsten Mal 3 Minuten und so weiter ausprobieren.

 

Wichtig:

Hier ein bißchen Physik für Bondage Master

 

Bildbeispiele zu verschiedenen japanischen Fesselungen sind hier.

 

Und damit Ihr seht, dass ich auch weiß, wie es sich auf der anderen Seite anfühlt, ein Test, den meine Frau Andrea mit mir 2005 gemacht hat:

Und im Urlaub 2016 haben wir nochmal rumprobiert - Andrea mit freundlicher Hilfe der Ropecat.

Und hier das was zwei Tage später davon noch zu sehen ist - Ropemarks!

Lernmaterialien:
Das Bondage Handbuch, Matthias T. J. Grimme, Charon Verlag 1999/2013
Bondage Project Workshop 1 bis 5 (DVDs), Bondage Project 2004
Japan-Bondage, Matthias T. J. Grimme, Charon Verlag 2012

www.bondageproject.de | Kontakt / Impressum