3. Japanische Seilbondage - Technik und Haltung
Die meisten Workshops zum Thema japanische Bondage befassen sich in erster
Linie mit der Technik. Natürlich ist eine richtige Technik die Basis
für eine sichere und funktionierende Bondage, aber nur Technik ist
wie Töpfern ohne Gefühl, Musikmachen ohne Hingabe, Sex nach
Ratgeber.
In dieser Workshop-Reihe möchten wir zum einen selbstverständlich
ein paar wichtige Basis-Regeln und Techniken japanischer Bondage vermitteln,
werden aber sehr viel stärker auf die Haltung eingehen.
Unter Haltung verstehen wir mehr als nur die Körperhaltung des gefesselten
Partners. Haltung setzt viel früher und viel umfassender ein.
Im Kurs soll es daher zum einen um die emotionale Haltung des Aktiven
und des Passiven gehen.
Fragen zur emotionalen Haltung:
• Was ist mein Interesse an der Bondage?
• Welche Rolle spielt die Fesselung für mich?
• Warum will ich mich gerade von dieser Person fesseln lassen bzw.
diese Person fesseln?
• Was erwarte ich von meinem Partner auf der aktiven und der passiven
Seite der Seile?
• Was mache ich mit meinen Unsicherheiten?
• Als Passiver: Sehe ich mich als Opfer, Partner, Komplize?
• Bin ich bereit ihm zu vertrauen und mich hinzugeben?
• Was wünsche ich mir von meinem Partner?
• Als Aktiver: Welche Rolle habe ich?
• Welche Rolle soll mein passiver Partner haben?
• Bin ich bereit das Geschenk des Vertrauens und der Hingabe anzunehmen?
Zum anderen geht es auch im engeren körperlichen Sinne um Haltung.
Japanische Bondage soll die Schönheit besonders des Passiven unterstreichen,
wenn nicht gar erst sichtbar machen. Und auch der passive Part will die
Schönheit des Fesselns nicht nur spüren, sondern auch sehen
im körperlichen Spiegel des Aktiven.
Um sich den verschiedenen Aspekten der Haltung anzunähern, werden
wir in diesem Kurs immer wieder die Technik-Übungen unterbrechen
um auszuloten, wo die beiden Partner gerade stehen und wie sie sich gerade
fühlen.
Fragen während der Bondage:
• Fühle ich mich echt in der Rolle als Aktiver/Passiver?
• Spüre ich meinen Partner durch das Seil?
• Fließt die Energie hin und her?
• Wenn nicht, was hindert die Energie am Fluss?
• Bin ich in meinem körperlichen Zentrum oder nur im Kopf?
• Wie bewege ich mich?
• Welche Haltung habe ich gerade?
• Was will ich mit dieser Haltung ausdrücken?
• Wer kontrolliert wen womit?
• Was passiert mit Störungen?
• Wie fühle ich mich in diesem Augenblick?
• Spüre ich mein Gegenüber oder nur die Seile?
• Wie gehe ich mit dem Seil und eventuell anderen Utensilien um?
• Wie vermittle ich Anfang und Ende einer Fessel-Session?
Weiterführende Literatur:
Das Bondage-Handbuch, Matthias T. J. Grimme, Charon
Verlag Hamburg 1999/2011
Japan Bondage-Handbuch, Matthias T. J. Grimme, Charon
Verlag Hamburg 2012
Bondage - Ausstieg aus der Selbstkontrolle,
Tom Schmidt, Männerschwarm Scipt Verlag, Hamburg 1999
Erotic Bondage Handbook, Jay Wiseman, Greenery Press, USA 2000 (engl.)
The Seductive Art of Japanese Bondage by Midori, Greenerypress 2001, (engl.)
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