Was
heißt "Hamburger Schule"?
Uns geht es in erster Linie in den Seminaren darum, gemeinsam auszuprobieren,
wie es mit den Seilen so funktioniert, dass es beiden Partnern erotischen
Benefit beschert und dabei gleichzeitig sicher, schnell und effektiv
ist. Egal ob dabei das Seil links oder rechts rum läuft oder ob
man sich ganz was anderes ausdenken muss, weil es beim Partner ein Schulterproblem
gibt, eine Körperbehinderung oder einfach nur ein Unwohlsein, wenn
das Seil über den Oberkörper läuft, solange die Fesselung
sicher ist, kann es nichts Falsches geben.
Die Fesselung kann den Partner schöner machen oder einfach nur
hilflos, sie soll ihm helfen, mehr zu spüren, seinen Körper
als Gesamtheit aus Innen und Außen zu begreifen. Bondage hat mit
Erotik und Sex zu tun, mit Entgrenzung und Hingabe, mit Macht und Hilflosigkeit.
Bondage darf mehr sein als ein sinnliches Spiel: Bondage darf fordernd,
geil, schmutzig, heiß und dreckig sein.
Dabei ist das Seil im besten Sinne ein direkter Ausdruck des Willens,
den der Aktive den Passiven spüren lassen will. Und dabei kann
es auch mal grob zugehen. Wobei "Passiver" eigentlich falsch
ist, denn beim Fesseln geht es um eine gemeinsame Komplizenschaft und
auch um das Ausloten der Möglichkeiten, die eine gefesselte Person
hat. Und natürlich sollte das Seil irgendwann mehr sein, als nur
ein Stück Material und die Bondage mehr als Technik. So wie aus
einem Umfassen des Partners mit zwei Armen eine innige Umarmung, ein
Festhalten, ein Schutz oder ein Kampf werden kann.
Bei uns gibt
es keine Prüfungen oder Zertifikate, dafür aber den spielerischen
Umgang mit dem Thema. Technik ist wichtig und sinnvoll, sollte aber
kein Selbstzweck sein. Auch japanische Hintergrund-Infos und die japanische
Terminologie sind uns nicht so wichtig. Und wir nennen das, was wir
machen, ganz bewusst nicht Shibari oder Kinbaku sondern japanische Bondage.
Wir
suchen uns das für uns Beste, Effektivste, Sicherste aus dem heraus,
was die bekannten Meister so zeigen bzw. zeigten.
Für uns gibt es nicht den alleine seligmachenden Weg und die einzig
korrekte Technik, denn Bondage ist lebendig und entwickelt sich immer
weiter und was gestern noch uptodate war, gilt heute als unsicher oder
umgekehrt. Dieser Dynamik aus sicherem Fesseln und intensivem Kontakt
zwischen zwei oder mehr fesselbegeisteren Komplizen folgen wir.
Ein
paar Anmerkungen zu den Möglichkeiten, die Seile bieten
Seile halten
fest und umarmen, Seile schränken ein und in Seilen kann man sich
frei fühlen. Seile schaffen Verbindungen oder Grenzen. Seile machen
unbeweglich oder lassen nur bestimmte Bewegungen zu. Seile sind Kontakt
und Kommunikation, sind eine Verlängerung der Arme des Gegenübers.
Seile können
sanft über die Haut streicheln oder hart gegen den Körper
drücken. Man kann sich in Seile hineinfallen lassen oder sich gefangen
fühlen. Seile wärmen den Körper und die Seele und sind
sie gelöst, friert man manchmal. Seile können rauh oder zärtlich
sein, Seile können heilen und die Seele berühren. Seile können
Sicherheit und Halt geben.
Manchmal können
Seile wie Heimat, wie nach Hause kommen sein. Und manchmal können
sie auch an dunkle Momente erinnern. Seile können helfen, sich
selbst besser zu verstehen.
Seile können auch einfach geil machen, einen speziellen erotischen
Kick auslösen. Sie können helfen sich selbst schön zu
finden, sich zu zeigen, wie man sich fühlt.
Aber manchmal
können Seile auch der falsche Weg sein, sich näher zu kommen.
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