|
Letter from Tokyo 18 Bericht aus Japan In Japan ist alles anders, das liegt sicher daran, dass es in Japan ist. Als ich vor 2 Jahren in Japan ankam, hatte ich mir so viel vorgenommen: überall essen gehen, fesseln lernen, Frauen kennen lernen, und überall hinfahren und alles anschauen, und natürlich japanisch lernen. Natürlich waren zwei Jahre viel zu kurz und das meiste habe ich nicht geschafft, aber es war trotzdem schön. Über das hinfahren, essen und das japanisch lernen schreibe ich nicht so viel, auch nicht über Frauen aber was Seile angeht, habe ich zumindest ein bisschen was gesehen. Am Anfang habe ich regelmäßig jeden Samstag
für Osada Steve fotografiert, das hat sehr viel Spaß gemacht,
aber auch viel Zeit gekostet. Irgendwie haben wir es jedoch nie geschafft,
Unterricht anzugehen, meistens hatte ich keine Zeit, und wenn doch,
dann hatte Steve keine, und dann waren zwei Jahre um und ich bin zurück
geflogen. Natürlich bin ich auch durch Clubs gezogen (mit und ohne
Steve), habe mir viele Vorführungen angeschaut und dabei sicherlich
die meisten japanischen Meister einmal gesehen, wie ich dachte. Jedoch
- wie ich erst viel spät lernte - gibt es mehr Leute, die Kinbaku
machen, als man in den Clubs sehen kann. Diesen privaten oder halb öffentlichen
Veranstaltungen werde ich mich später etwas mehr im Detail widmen. Eine eher kleinere Veranstaltung kombiniert, wie es auch
in Deutschland oft ist, die erfolgreichen Konzepte von Fetisch- und
Gothic-Party, nunmehr seit über 7 Jahren stattfindend ist es einer
der ältesten Veranstaltungen in Tokyo. Die Organisatorin ist Mistress
Maya, DJ, Organisatorin und Domina, eigentlich eine schöne Kombination.
Sie legt auch selber auf, was aber viel interessanter ist, sie praktiziert
Kinbaku auf der Bühne und ihre Performance ist wirklich sehr sehenswert.
Wie viele (oder sogar die meisten) japanischen Mistresses tritt sie
mit einem Mädel als Opfer auf, sonst würde es zu „sexual“
werden, wie sie selbst sagt. Das Finale stammt sicher von Kurumi; zwar schießt
Maya keine Nadeln mit dem Blasrohr, aber immerhin sind doppelt gepiercte
Nippel und Lippen schon etwas eher seltenes auf den Bühnen in Japan.
Das wurde bisher an Spektakel nur von Mira Kurumi selbst getoppt, als
er auf dem 'Tribalistic Maniac'-Event in Osaka ein gutes stabiles Brett
unter die Titten seines Models schob und mit zwei großen Nägeln
durch die Nippel festnagelte. Das Publikum war sichtlich schockiert
und viele wandten sich ab, das Model aber war auch danach guter Dinge
und gar nicht stark beschädigt. Im 'Baroque', das unter der Regie des Bosses Kitagawa mit viel Unterstützung durch Osada Steve steht, habe ich auch mindestens zwei Menschen kennen gelernt, die ich sehr schätze, und durch die ich noch eine andere Seite des SM in Japan kennen lernen konnte, die beiden sind Miho und Kitagawa (ja, gleicher Name, aber andere Person und andere Kanji). Mit Miho habe ich viel unternommen, wir sind essen gegangen, haben Fotos gemacht, und ich habe sie an alle möglichen Dinge gefesselt, von denen der Tisch sehr delikat gewesen ist und durchaus zur Wiederholung geeignet. Dann, im Sommer, bekam ich von Kitagawa San eine Mail, auf japanisch, in der er mich einlud, zu seinem Nawa Salon zu kommen und gleichzeitig warnte, dass es sich nicht um einen Club handelte. Das machte mich neugierig, so hab ich mich also hübsch gemacht und bin aufgebrochen. Der Salon war ein geheimes Apartment mitten in Meguro,
nicht so leicht zu finden, aber mit japanischen Karten hatte ich ja
Erfahrung. Mit einer Flasche Wein aus Hokkaido als Geschenk, klingelte
ich und mir wurde aufgetan. Es war heiß, die Klimaanlage schaffte
es nicht, die schwüle Hitze zu bekämpfen. In dem traditionell
japanisch inspiriert eingerichteten Raum saßen bereits viele Leute,
alles Japaner und Japanerinnen vollkommen gemischten Alters, im Tatami-Bereich
wurde eine eindrucksvolle Kinbaku Demonstration gegeben. Ich setzte
mich erst mal an den Tisch, trank kalten Tee und schwitzte. Der Unterschied zu den kommerziellen Clubs ist hier der,
das alle Beteiligten Spaß an der Sache haben und durchaus mit
wechselnden Partnern oder Partnerinnen spielen. Obwohl es auch sehr
sexuell werden kann, was bei SM Aktivitäten ja vorkommen kann,
wird im Allgemeinen nicht wirklich gevögelt, jedenfalls ist es
mir nie aufgefallen. Man unterschreibt im Vorfeld eine Erklärung
der Freiwillig- und Willigkeit, das ist eine kleine Absicherung, da
Prostitution und ähnliche Aktivitäten in Japan nicht erlaubt
sind, und man damit auch anerkennt, dass Kinbaku zu Verletzungen führen
kann. Verschiedene Bilder flashten durch meinen Kopf, insbesondere meine Lieblingstortur mit Kerzenwachs stellte ich mir gerade vor. Wenn ich gewusst hätte, dass fast alle herumstanden und nicht wenige angefasst haben, wäre ich sicher vor Scham im Boden versunken, schüchtern wie ich nun mal bin. Als ob jemand Mitleid mit mir und meiner Geilheit hatte, änderte sich das Spiel, und aus dem Anfassen wurde eine kurze harte Massage bis zum Höhepunkt, mir wurde sehr schwindlig - und kurze Zeit später wurde mir klar, dass ich auf dem Sofa lag, da war mir wohl tatsächlich etwas entgangen. Der ganze Abend war entspannend, anregend und es wurde auch viel gelacht. Mit jeder Stunde war ich mehr Teil des Ganzen und jeder versuchte, sich mit mir zu unterhalten, teilweise sehr schwierig auf Japanisch, teilweise mit einer wilden Sprachmixtur, aber einige sprachen auch sehr gut englisch. Ein Mädel war besonders witzig, irgendwie sehr erfrischend. Sie fragte mich, ob sie mich anfassen dürfe, weil ich so glatt rasiert aussähe, und bot mir im Gegenzug an, ihre samtweiche, haarlose Muschi zu streicheln, ein wenig zumindest. Es war sehr amüsant und wir haben lange geredet. Am Ende angekommen, bin ich noch halb berauscht mit der
letzten Bahn nach Hause gefahren. Es gab also in Japan auch etwas anderes
als Clubs und kommerzielles SM, es ist jedoch sehr schwer, die richtigen
Leute zu treffen, diese Szene tritt selten an die Öffentlichkeit,
und der Zutritt funktioniert ausschließlich über persönliche
Bekannte. Der 'Salon Kitagawa' bietet da eine echte Ausnahme, denn er
ist sehr offen und freundlich Ausländern gegenüber, zumindest
denjenigen, die Kitagawa selber auswählt oder die ihm vorgeschlagen
werden. Ab und zu gab es oder gibt es noch offene Abende, wo sich jeder
per Mail anmelden kann, aber der innere Zirkel besteht aus einer mehr
oder minder stabilen Kerngruppe, die sich regelmäßig einmal
im Monat trifft. Seventh Sin - three@seventh-sin.de
|