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Letter from Tokyo 12 - Yukimura Haruki – Der Murmler
Das folgende Interview wurde in der Edel-Residenz von Yukimura Haruki im Tokioter Stadtteil Ebisu geführt. Yukimura Sensei ist nach dem Ableben von Osada Eikichi und Akechi Denki einer der letzten zwei noch aktiven Shibari-Großmeister in Japan. Osada Steve: Jeder Nawashi hat seinen eigenen Stil, und von allen aktiven Profis ist die Seilarbeit von Yukimura Haruki die für das Auge schönste. Welche Bedeutung hat für Yukimura Sensei die visuelle Attraktivität der Bondage? Yukimura Haruki: Die Gesamtästhetik spielt für mich eine sehr große Rolle. Hierzu muss ich sagen, dass nahezu alle meine Bondages für die Kamera sind. Allein aus diesem Grunde ist es wichtig, die Frauen in ihrer vollen Schönheit zu zeigen. Das bedeutet gleichzeitig, dass ich der Frau ein gutes Gefühl geben muss. Wenn sie sich in meinem Seil nicht wohl fühlt, leidet darunter das Gesamtbild – egal, wie gut da meine Seilarbeit (im technischen Sinne) ausschauen mag. Der Gesichtsausdruck der Frau ist von oberster Bedeutung. Ich will die Ekstase im Gesicht der Frau sehen. Das Erwachen Über den Sinn von Shibari Der Schritt zum Profi Über den Begriff Nawashi Soll das heißen, dass es außerhalb Japans keine Nawashi gibt? Weshalb sollte jemand ein japanisches Wort benutzen für etwas, von dem er keine Ahnung hat? Ich würde die Bezeichnung Nawashi jedenfalls nicht für einen Amateur verwenden. Auf keinen Fall für jemanden, der das Shibari-Handwerk nicht jahrelang intensiv in Japan studiert hat. Neben der Schönheit seines Stils ist Yukimura Haruki für sein ständiges Murmeln berühmt. Das Murmeln tue ich bereits seit Beginn meiner Laufbahn.
Das hat mehrere Gründe. Einmal gibt es der Person hinter der Kamera
einen Hinweis darauf, was als nächstes kommt, auf welchen Ausschnitt
es zu achten gilt, welche Einstellung zu wählen ist. Wenn ich also
zu mir selbst murmele: »Sicherlich stecken da unter der Seide
schöne Brüste.«, dann weiß die Crew, was läuft.
Gleichzeitig machen meine Kommentare auch das Modell an, das durch das
Seil ohnehin bereits erregt ist und mit meinen Sprüchen immer weiter
in Richtung Höhepunkt getrieben wird. Gibt es da eine Arbeit, auf die Yukimura Haruki besonders stolz ist? Unter all meinen Videos (bisher ca. 2.500 Titel) ist ein Bestseller, den ich Ende der 80er Jahre als Regisseur für Cinemagic gedreht habe. Das war eine Zusammenarbeit mit Minomura Ko, dem Redakteur des berüchtigten SM-Magazins Kitan Club (inzw. eingestellt). Der Kitan Club war ursprünglich eine Naturzeitschrift mit Beiträgen über Eisbären in der Antarktis, Kolibiris im Regenwald usw. Als Minomaru Ko Chefredakteur wurde, hat er daraus ein SM-Heft gemacht. Viele Beiträge kamen von ihm selbst – Artikel, Fotos, Illustrationen. Leser konnten ihre eigenen Ideen und Fetische einsenden, und wenn sie eine gute Feder zeigten, wurden sie von Ko ermutigt, Kolumnen zu schreiben. Ein gutes Beispiel für SM-Autoren, die durch Minomaru Ko ihre ersten Schritte lernten, ist Dan Oniroku, dessen Arbeiten später vielfach verfilmt wurden. Minomura Ko hat ja auch Shibari betrieben. Wie war denn so seine Seilarbeit? Minomura benutzte ausschließlich weißes Baumwollseil, und immer nur fünf Stück. Er wählte weiches Seil, denn er wollte die Haut der Frauen nicht verletzen. Er brachte seine Mädels in traditionelle japanische Hotels und fesselte sie dort an Holzpfosten. Während er es sich mit einer Flasche Sake gemütlich machte, würde er liederlich zu ihnen reden, sie fotografieren, zeichnen und seine Eindrücke aufschreiben, um dann alles in der nächsten Ausgabe seinen Lesern zu präsentieren. In der Oberliga der Seilprofis wird oft davon geredet, dass sich die Seile in des Meisters Hand verselbständigen und somit einzigartige Bondages hervorbringen. Was muss man tun, um diese Liga zu erreichen? Das ist die Inspiration. Und die kommt von der knisternden
sexuellen Spannung, die sich während des Fesselns der Frau aufbaut.
Natürlich regen sich in dieser Situation noch zahlreiche andere
Verlangen. Statt aber diesen Versuchungen nachzugeben, also die Frau
entweder sexuell oder SM-mäßig genussvoll zu vernaschen,
lege ich ein weiteres Seil an. Und ein weiteres, und ein weiteres. Nur
so kann man erwarten, dass Kunstwerke aus Frau und Seil entstehen. Tausende Frauen hat Yukimura Haruki bereits ins Reich der Schamröte gemurmelt. Gibt es da nicht Situationen, wo Amor mitten ins Herz trifft? Ich hatte einige wenige Beziehungen mit submissiven Frauen,
die jeweils länger als ein Jahr anhielten. Ich finde diese Art
von Beziehung aber sehr erschöpfend. Der Umgang mit dem Seil ist
meine Arbeit. Da ist es besser, wenn ich jedes neue Mädel als meine
Geliebte betrachte – für eine Affäre, die nur wenige
Stunden andauert. Auf diese Weise kann ich mein volles Herz in die Arbeit
stecken. Wenn ich nicht mein Bestes gebe, brauche ich mich nicht zu
wundern, wenn das Modell nur halbherzig bei der Sache ist. Mehr Info und Fotos zum Thema Osada und andere japanische Meister und Dominas gibt es unter http://www.fetishjapan.com.
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